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Es gibt Babys die windelfrei und jene die von Geburt an Teilzeit-windelfrei aufwachsen. Gänzlich windelfreie Babys sind in Europa überaus selten. Wir haben unterschiedliche Jahreszeiten, sind mit Verkehrsmittel unterwegs und müssen uns an die Gegebenheiten und die Familiensituation anpassen, es ist also nicht immer möglich sofort abzuhalten. Hinter dem Begriff „Windelfrei“, steckt vielmehr eine Kommunikation „elimination communication“ mit dem Kind ab Geburt. Welche zusätzlich hilfreich bei wunden Baby Popos und unruhigen Babys sein kann.

Das Ziel der Ausscheidungskommunikation ist es, Gestikulation/ Schreien/ Meckern, als „ich muss mal“ zu enttarnen und das Baby, wenn gerade möglich, abzuhalten. Weint ein Baby, obwohl es satt und die Windel trocken ist, sollte dennoch die Windel geöffnet und ein kurzer Moment abgewartet werden. Abhalten funktioniert schon im Wochenbett gut gestützt im Arm auf einem Windelfrei- Töpfchen.

Der richtige Zeitpunkt

Prinzipiell kannst du mit Windelfrei sofort nach der Geburt loslegen, es bedarf keiner speziellen Utensilien. Vieles ist zum Abhalten bereits im Haushalt vorhanden. Und je früher gestartet wird, umso einfacher ist es.

Entwicklungsschübe verhindern zwischendurch eine Ausscheidungskommunikation, so kann es häufig dazu kommen, dass ein Baby/Kleinkind für längere Zeit keine Lust hat, abgehalten zu werden und auf (Stoff-)Windeln zurückgegriffen werden muss.

Wenn aber über einen gewissen Zeitraum eine Kommunikation aufgebaut wurde, geht diese nicht einfach verloren, sondern wird vorerst untergeordnet. Windelfreibabys sind in der Regel schneller trocken, da das Abhalten/ auf das Töpfchen zu gehen ein Prozess ist, der ihm von Geburt an vertraut ist.

Sobald „Windelfreibabys“ mobil sind, finden sie allein zum Töpfchen, welches idealerweise dort steht, wo sich die Toilette befindet. Zu unterscheiden gilt auch Tag und Nacht: viele Babys wollen nachts nicht abgehalten werden, andere weinen öfters und sind wach, weil die Blase voll ist. Generell gilt, ein gut schlafendes Baby niemals zu wecken, um es abzuhalten.

Wie ein guter Windelfrei-Start gelingt

Dieser gelingt vor allem ohne Stress, ohne Erwartungen und am besten vor dem 6. Lebensmonat. Hierzu gibt es folgende Leitlinien:

  1. Feste Abhaltezeiten

Begonnen wird in Standardsituationen, wie morgens nach dem Aufwachen oder mittags nach dem Mittagsschlaf. Wenn wir ein Baby abhalten, verleihen wir den Ausscheidungen einen Namen/ Laut/ Zeichen und verknüpfen dieses Bedürfnis mit unserem Baby. Ähnlich wie wir es von der Babyzeichensprache kennen. Viele Säuglinge machen während dem Stillen, später dann nach dem Stillen.

Leg dein Baby auf eine (ab-)waschbare Wickelunterlage mit Mullwindel und beginne dein Baby nachmittags zu beobachten:

Schau dir Mimik und Gestik an, welches Geräusch macht dein Baby, bevor/während dem Pipi oder Kacka? Wird es nervös, zappelt es wild mit den Armen und Füßen, meckert es oder weint es sogar? Greift sich dein Baby in den Schritt und macht den Michael Jackson Griff?

Finde heraus, welches Signal dein Baby vor dem „ich muss mal“ gibt.

Wähle eine angenehme Abhalteposition. Neugeborene müssen gut gestützt in einer erhöhten Wiegehaltung über das Töpfchen/ Waschbecken abgehalten werden. Babys mögen auch gerne den Spiegel beim Waschbecken.

Das ist ein Geräusch, welches du immer dann machst, wenn es gerade pieselt oder sein großes Geschäft macht. In der Regel ist es sinnvoll für das große als auch kleine Geschäft eigene Geräusche/Wörter zu haben. Es müssen Schlüssellaute sein, die in der Gesellschaft nicht häufig vorkommen.

Nach wenigen Tagen assoziiert dein Baby das Signal mit dem Gefühl „das es muss“ bzw. jetzt „loslassen kann“ und entleert sich, wenn du das Signal gibst.  

Später kann es über das Signal richtig kommunizieren und sogar unterscheiden, was denn jetzt ausgeschieden wird.

Mach dir keinen Stress, wenn es signalisiert das es jetzt muss, es kann auch schon mal kurz einhalten bis du an dem Platz angekommen bist, um es auszuziehen und abzuhalten.

Du kannst, später auch ein einfaches Handzeichen einführen. Das heißt jedes Mal, wenn du denkst dein Baby muss jetzt, stellst du ihm die Frage und machst dabei ein Handzeichen und das Signalgeräusch. Anhand des Handzeichens kann es dir mitteilen das es jetzt bereit ist abgehalten zu werden. 

Hältst du dann dein Baby ab, gibst du noch einmal mit dem Signalgeräusch zu verstehen, dass es jetzt loslegen kann. Reagiert dein Baby nicht innerhalb von 2 Minuten, fängt an sich durchzustrecken oder zu zappeln, dann muss es jetzt nicht. Während dem Wochenbett kann am Wickeltisch oder im Bett über einem Töpfchen/Schüssel abgehalten werden, später kann man es auf das Badezimmer und WC verlagern.

Vor allem wenn Entwicklungsschübe/ Wachstumsschübe/ Zahnschmerzen bewältigt werden müssen, kann es zu wochenlangen Rückschritten kommen. Dann einfach auf Stoffwindeln/Wegwerfwindeln zurückgreifen und lediglich an Standardsituationen abhalten. Rückschritte akzeptieren und keinen Zwang ausüben. Bei der Windelfrei- Kommunikation handelt es sich um kein Training!

Wenn ihr bereits über Signale und/oder Handzeichen gut kommuniziert habt, wirst du plötzlich merken, dass du öfters so ein komisches Gefühl / einen Einfall hast. So etwas wie „ah jetzt hat er/sie aber schon lange nicht mehr“ und augenblicklich passierts. Oder dein Baby sitzt auf deinem Schoß und du hast das Gefühl es wird so komisch warm als wärst du bereits nass. Dann vertrau deiner Intuition, denn das ist ein gutes Zeichen, dass es gleich muss.

Nützliche Accessoires

Grundsätzlich sind zweiteilige Kleidungsstücke vorzuziehen, um rasch abhalten zu können. Auch sog. Minimalwindeln / Abhaltewindeln können den Alltag später erleichtern.  Stoffwindel- und WindelfreiberaterInnen haben meist ein breites Sortiment an Windelfreibekleidung, welches du ansehen und testen kannst. Dabei bekommst du wertvolle Tipps wie ein entspannter Alltag mit einem „Windelfrei-Baby“ aussehen kann.